Heute stelle ich Ihnen meine Physiotherapie re.ac.me. vor. Re.ac.me. besuche ich schon seit der Eröffnung 2011 und bin von der Arbeit, der Einstellung und dem Engagement der drei jungen Inhaber nach wie vor begeistert. Und ich kann nur sagen, dass sich meine Lebensqualität, durch die positive Atmosphäre, die Selbstverständlichkeit und Freundlichkeit mit der man bei re.ac.me. aufgenommen wird, sehr gesteigert hat. Sodass ich den Dreien zum 1. Jahrestag ihrer eigenen Praxis ein Bild gemalt habe.

Da Sebastian, Munin und Christopher auch Künstlern in ihren Räumen eine Plattform geben, habe ich einfach kurzerhand gefragt, ob ich ein Interview mit Ihnen auf meinem Blog veröffentlichen darf.
Also hier ist das Ergebnis:
Außer Sebastian wusste keiner der Drei von meinem Projekt, selbst Bilder zu malen und zu zeichnen, also musste ich erst einmal erklären, warum ich dieses Interview mit ihnen führen wollte. Zur Veranschaulichung hatte ich auch einige Arbeiten von mir mitgebracht und vorgestellt.
Das folgende Bild zeigt die Reaktion der drei Therapeuten auf meine Aussage, dass sie einen großen Anteil an meiner Entscheidung, wieder zu malen, haben.

Christopher: „Ein größeres Kompliment kann man wohl als Therapeut nicht bekommen.“
Nun meine 1. Frage: Ihr habt vor 3 Jahren euren großen Traum verwirklicht und euch mit re.ac.me. physio + therapie selbstständig gemacht. Haben sich eure damaligen Vorstellungen verwirklicht, z.B. in Bezug auf euren ganzheitlichen Ansatz. Kann man dies im Arbeitsalltag überhaupt umsetzen?
Munin:
Ich denke, dass ich hier für uns drei sprechen kann: Wir konnten den größten Teil unserer Vorstellungen, die sich ja auch während der langen gemeinsamen Arbeit entwickelt haben, auch umsetzen. Sowohl in der Gestaltung der Räumlichkeiten als auch bei unserer physiotherapeutischen Arbeitsweise. Bei den neu eingestellten Therapeuten haben wir darauf geachtet, dass sie auf jeden Fall ins Teams passen, aber ihnen auch ihre individuellen therapeutischen Ansätze bewusst gelassen, da jeder eine eigene Handschrift in der Therapie trägt – und genau das wollen wir ja auch.
Christopher:
Auch das von uns ins Leben gerufene Netzwerk mit Ärzten verschiedener Fachrichtungen hat uns dabei geholfen, jeden einzelnen Patienten individueller zu behandeln und von Anfang an ganzheitlich zu betreuen.
Sebastian:
Auch bei der Auswahl und der Gestaltung der Räume sowie der verwendeten Farben, haben wir darauf geachtet, dass alles eine warme und angenehme Atmosphäre hat. Meiner Erfahrung nach ist es für den Patienten am besten, wenn er sich in den Therapieräumlichkeiten auch wohl fühlt und das Gefühl hat gut aufgehoben und betreut zu sein.
Munin:
Bei so banalen Themen wie Parkplätze und Erreichbarkeit fängt es ja schon an. Wir haben darauf Wert gelegt, dass wir gut zu erreichen und vor unserer Einrichtung genügend Parkplätze vorhanden sind.
Was verbindet euch mit dem Wort Kunst und welche Kunstrichtungen bevorzugt jeder von euch?
Munin:
Emotionen! Kunst hat sehr viel mit Gefühl und auch Empfindung zu tun, was man zumeist jedoch nicht in Worte fassen kann. Das subjektive Empfinden ist eben sehr vielschichtig.
Christopher:
Meine Mutter Babara Ming ist Schriftstellerin und hat ein Netzwerk mit den verschiedensten Künstlern. Ich musste mich von Klein auf mit den verschiedensten Dingen auseinandersetzen. Daher habe ich ein sehr ambivalentes Verhältnis zur Kunst und kann nicht unbedingt alles nachvollziehen, was als Kunst bezeichnet wird. Einiges fand ich sogar recht abgedreht. Ich habe aber über die Jahre gelernt, dass Kunst sehr facettenreich ist und Spaß macht.
Sebastian:
Für mich ist Kunstempfinden nichts Objektives. Kunst ist, was mir gefällt, z.B. Streetart. Letztens habe ich zum Beispiel einen Kleiderbügel gesehen unter dem Jemand E-T geschrieben hatte. Der Bügel sah aber auch wirklich so aus wie E-T. So etwas ist für mich auch Kunst, da mich der Kleiderbügel jetzt jedes Mal an E-T erinnert. Es gibt also neben dem Althergebrachten noch viele Möglichkeiten.
Munin:
Ich glaube auch, dass nicht jeder künstlerisch sein kann. Ich habe mal einen Spruch gehört, der da lautete: „Kunst kommt von Können und nicht von Wollen – sonst hieße es Wunst.“
Außer Malerei, Fotografie, etc.: Gibt es auch andere Kunstrichtungen für die ihr euch begeistern könnt?
Munin:
Ich habe mal in einem kleinen Fernsehstudio gearbeitet und dabei großen Gefallen an Videokunst, Farben mischen, verschiedene Filter einsetzen und grafischen Animationen gefunden. Sozusagen alles, was mit visuellen Medien zu tun hat.
Sebastian:
Ich kann mich für gute Musik begeistern.
Ihr stellt Bilder des bekannten Düsseldorfer Fotographen Norbert Schäfer in euren Physiotherapieräumen aus. Was hat euch dazu bewogen?
Christopher:
Herr Schäfer ist unser Patient und das Gespräch kam bei der Therapie darauf, was Herr Schäfer so macht. Uns war von Anfang an klar, dass wir mit den Freiflächen in den Räumen und im Trainingsbereich einen Platz für Künstler schaffen wollten. Zuvor hatten wir ja schon kleinformatige Bilder ausgestellt.
Die jetzt gezeigten Bilder haben uns durch die Andersartigkeit und das Großformat gereizt. Auch der Bezug der Bilder zu Düsseldorf spielte eine Rolle, da Herr Schäfer ja ein Fotograf aus Düsseldorf ist. Da die Bilder so ungewöhnlich sind, reagieren die Menschen ganz unterschiedlich auf die Bilder – sie geben immer wieder Anlass zur Diskussion.
Welchen Künstlern wollt ihr sonst noch eine Plattform bieten?
Munin:
Die Bilder von Herr Schäfer passen gut zu unserer Praxis, aber wir würden nicht alles ausstellen. Der Bekanntheitsgrad spielt keine Rolle – es muss einfach passen und uns allen drei gefallen.
Christopher:
Wir haben am Anfang auch mit dem Gedanken gespielt, dass wir Musik von unbekannten Künstlern in unseren Räumen laufen lassen – aber hier gibt es Schwierigkeiten mit der GEMA. Vielleicht gelingt es uns irgendwann, unbekannte Künstler und Musiker ohne GEMA-Abgabe zu spielen – z.B. in Richtung Chill-Out.
Sebastian:
Gerne hätten wir auch einen CD Ständer mit CD´s des promoteten Künstlers im Wartebereich platziert.
Munin:
Wir wissen noch zu gut, wie wir angefangen haben und wollen deshalb auch passende Künstler promoten.
Müsst ihr euch alle Drei mit dem Werk des ausgestellten Künstlers identifizieren können?
Munin:
Die Entscheidung wird von uns allen Drei getroffen. re.ac.me. ist auch dabei unzertrennlich, es muss uns allen drei gefallen. Insgesamt kann man schon sagen, dass wir viel Wert auf Ästhetik legen.
Hat eurer Meinung nach Kunst einen Stellenwert in eurer physiotherapeutischen Arbeit?
Munin:
Ich kenne das aus dem Bereich der Neurokognitiven Rehabilitation in der Traumatherapie und der Autismus-Erkrankung. Ein Patient von mir hat damit gute Erfahrungen gemacht.
Christopher:
Eigene Erfahrung habe ich z.B. mit dem Malen gemacht. Es ist vielleicht eine Idee es mit in die Praxis einzubringen, darüber haben wir aber noch nicht gemeinsam nachgedacht und auch noch nicht in unserer Praxis angewandt.
Sebastian:
Für mich gehört dies eher in den Bereich der Ergotherapie – ich habe auch eine Bekannte, die dort die Kunsttherapie einsetzt. Aber im Prinzip nehmen wir die Kunst ja, durch das Aufhängen von ausgewählten Bildern in der Praxis, schon in die Therapie mit auf. Die Patienten unterhalten sich darüber, sowohl untereinander, als auch mit uns.
Christopher:
Ich lasse Patienten im Kursraum Einbeinstand machen und frage sie dann, wie viele Leute auf dem Bild eine Sonnenbrille aufhaben. So müssen sie sich auf einem Bein umdrehen und zählen.
Und zum Schluss noch einen Tipp für mich, wie ich das Ganze am besten angehe!
Christopher:
Man sitzt nicht wie die Spinne im Netz und wartet auf Beute, sondern ist immer im Fluss. Man plant neue Aktionen und führt sie durch – man hat nie Langeweile.
Wir gehen auf die Menschen zu!

Wenn Ihr mehr über re.ac.me. wissen wollt, klickt hier: www.reacme.de
Dieses Interview führte ich mit den Geschäftsführern von re.ac.me. im August 2014. Seitdem hat sich viel verändert:
re.ac.me. hat sich in den dreieinhalb Jahren stark vergrößert, sowohl personell als auch räumlich. Es gibt neue Therapieräume und einen großen neuen Trainingsbereich. Seit ca. 2 Jahren werden auch viele zertifizierte Kurse angeboten, die von den Krankenkassen bezuschusst werden.
In den Räumen auf der Schiessstr. 68 in Düsseldorf wird inzwischen ein neuer Künstler – Heinz Fentrop – ausgestellt.
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